Die Urologische Gemeinschaftspraxis urodock mit Sitz im Gesundheitszentrum Kiel – Mitte war über viele Jahre innerhalb des Gebäudes auf zwei Mietflächen verteilt: eine im Erdgeschoss und eine im Dachgeschoss – mit jeweils eigener Infrastruktur. Diese Situation stellte sowohl das Praxisteam als auch die Patient:innen vor große Herausforderungen.
Als sich die Gelegenheit bot, wurde kurzerhand eine direkt angrenzende Fläche im Dachgeschoss angemietet, um künftig alle Funktionen auf einer Fläche zu bündeln, und die Fläche im Erdgeschoss wurde aufgegeben. Gemeinsam mit den sechs behandelnden Ärzten und dem Praxisteam wurde ein zukunftsorientiertes und funktionales Raumkonzept für den Zusammenschluss der bisher eigenständigen Einheiten entwickelt.
Empfangsbereich und Eingang zum Wartezimmer
Wartezimmer mit Zeitschriftenregal
Die Leitidee des Raumkonzeptes ist eine zentrale Empfangssituation im Bereich des ehemaligen Vorflurs zwischen den vormalig getrennten Einheiten. Von hier aus schließt nahtlos zu beiden Seiten jeweils ein Flügel mit zusammengehörigen Raumfunktionen für ideale Arbeitsabläufe und eine optimale Patient:innenenbetreuung mit kurzen Wegen an.
Im linken Flügel wurde die Bestandsfläche mit drei Behandlungszimmern um zwei zusätzliche Zimmer und einen Wartebereich erweitert; der Eingriffsbereich blieb unverändert. Der ehemalige Empfangsbereich wurde mit der Fläche einer vormaligen Teeküche zusammengelegt und zu einem Backoffice mit vier Arbeitsplätzen umgebaut.
Kompakte Behandlungszeile
Behandlungszimmer mit Zwischentüren
Im rechten Flügel befindet sich das Labor mit zwei angrenzenden Patient:innen-WCs und einem barrierefreien WC mit entsprechenden Durchreichen für die Urinproben. An zentraler Position wurde in einer Raumnische hinter einem Vorhang die Blutabnahme untergebracht. Im hinteren abgetrennten Bereich wurden ein Backoffice für das Praxismanagement und der Teambereich mit großer Küche und zugehörigen Garderoben und WCs positioniert.
Teambereich mit Küche
Sofa und Daybed
Labor mit Arbeitsplätzen
Die Ausstattung des Labors, der Behandlungszimmer und der Patient:innen-WCs wurde in enger Abstimmung mit dem Amt für Hygiene umgesetzt. Die WCs erhielten maßgefertigte Monoblock-Waschtische mit integriertem Wandpaneel aus weißem Mineralwerkstoff, um eine maximale Hygiene und einfache Pflege zu ermöglichen.
Patient:innen-WCs in frischer Farbigkeit mit Durchreichen in Logo-Form
Es wurde ein Farb- und Materialkonzept entwickelt, das einerseits den hohen medizinischen und fachlichen Anspruch der Praxis widerspiegelt, andererseits mit weichen Formen, haptischen Oberflächen, warmen Farbtönen und natürlichen Materialien den Patient:innen eine angstfreie Atmosphäre zum Wohlfühlen und für das Praxisteam eine angenehme Arbeitswelt bietet. Frische Kontrastfarben unterstützen an relevanten Stellen für eine gute Orientierung die gemeinsam mit einer Agentur für Kommunikationsdesign entwickelte Signalethik.
Detail Tresen mit eingefrästen Logos
Integrierte Teebar
Bei der Materialwahl wurde Wert auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit gelegt. Vorhandene Schränke und Behandlungszeilen und der alte Tresen wurden ressourcenschonend aufbereitet und umgebaut.
Flur mit aufgearbeitetem Schrank und Oberlichtern
Laborflügel mit Wartebereich und Brandschutztür
Eine besondere Herausforderungen als Konsequenz des offenen und großzügigen Raumkonzeptes war die Einhaltung der brandschutztechnischen Anforderungen. Da die obere Etage des vierstöckigen Gebäudes nie für die Einrichtung einer einzigen großen Praxis ausgelegt war, wurde mit den Brandschutz-Ingenieuren und der Feuerwehr Kiel ein umfassendes Konzept entwickelt, das letztendlich die Umsetzung der Planung mithilfe einiger aufwändiger, aber größtenteils unsichtbarer Ertüchtigungen des Bestandes und einer - elegant gestalteten - Brandschutztür zwischen den Abschnitten ermöglichte.